Installation von CITRIX unter Linux-Mint

Nicht jeder Computer-Nutzer möchte mit Microsoft seinen Tag verderben und unnötige Kosten auf sich nehmen, um vernünftig arbeiten zu können. So nutze auch ich - wie glücklicherweise immer mehr Computernutzer - ein Linux-Derivat, konkret Linux Mint, welchem Linux-Ubuntu bzw. Debian-Linux zugrunde liegt.

Wer es nun aber arbeitstechnisch realisieren muss, sich für mobiles Arbeiten mit der dienstlichen Rechner-Infrastruktur verbinden zu können, könnte dieses via VPN-Tunnel realisieren. Wenn der Arbeitgeber das aber nicht zur Verfügung stellt, sondern eine Virtualisierung über CITRIX, ist auch das mittlerweile auf einem Linux-Rechner realisierbar.

Die praktischste Möglichkeit ist hier, die Citrix-Workspace-App zu installieren. Diese gibt es für Linux, Windows und auch MAC hier zum Download. Für Linux steht es als Tar-Datei, als Debian-Paket oder auch als RPM-Paket (RedHat und SuSE) für verschiedenste Prozessor-Architektur zur Verfügung.

Ich habe mir das aktuelle Debian-Paket "Citrix Workspace app for Linux (x86_64)" heruntergeladen und anschließend mit dem Paketmanager, wie jede andere Software, installiert. Die für die Nutzung erforderlichen Librarys sollten natürlich ebenfalls installiert sein.

Anschließend kann man mittels einer .ica-Datei des Arbeitgebers den Citrix-Client starten.

 

Fehlermeldung "USERTrust RSA Certification Authority"

Bei einer Neuinstallation des Citrix-Clients kann es zu einer SSL-Fehler-Meldung kommen.

SSL-Fehler
Senden Sie folgende Informationen an den Helpdesk:
Sie stufen den Aussteller 'USERTrust RSA Certification
Authority' des Serversicherheitszertifikats als nicht
vertrauenswürdig ein (SSL-Fehler 61).

Diese besagt konkret, dass nötige Zertifikate für eine ordnungsgemäße verschlüsselte Verbindung nicht existieren.

Eine Netzsuche ergab hierfür die Lösung, dass man folgenden Befehl nutzen sollte

sudo ln -s /usr/share/ca-certificates/mozilla/* /opt/Citrix/ICAClient/keystore/cacerts/

Leider half mir diese Lösung nach einem System-Upgrade auf Linux-Mint 21.1 leider nicht wirklich weiter.

Hierfür musste ich noch weitere Zertifikate einbinden mittels

sudo ln -s /etc/ssl/certs/* /opt/Citrix/ICAClient/keystore/cacerts/

Nun war die Fehlermeldung weg und der Client hat sich vollständig aufgebaut.

 

fehlender Mikrofon-Eingang im Citrix-Client

Bei einer Neuinstallation der Citrix-Workspace-App hat sich vielleicht auch schon der eine oder andere gewundert, dass er - trotz Vorhandenseins eines angeschlossenen und funktionierenden Headsets - dieses in Citrix nicht nutzen kann, da keinerlei Mikrofon-Eingang angezeigt wird. In früheren Versionen war das kein Problem, umso mehr wunderte es mich in der aktuellen Version, dass es nicht mehr klappen wollte.

Eine Suche im Netz ergab diesen Link, in welchem die Lösung beschrieben wird.

Und zwar muss man im jeweiligen Linux-Nutzer-Verzeichnis die Configurations-Datei /home/#username#/.ICAClient/wfclient.ini.

In dieser Datei haben ich innerhalb des Bereichs [WFClient] am Ende folgende Zeile eingefügt

AllowAudioInput=True

Nach Speichern und Neustart des Clients funktioniert nun auch der Mikrofon-Eingang und somit das Headset.

 

Installation der Skype-Optimierung "Realtime Media Engine"

Citrix selbst empfiehlt, dass man für die Nutzung von Skype in der Citrix-Workspace-App für ein gutes Funktionieren die Optimierungs-App installieren soll.

Wie der Installationsvorgang vonstatten gehen soll, das beschreibt Citrix unter diesem Link https://docs.citrix.com/de-de/hdx-optimization/2-9-ltsr/install.html, und das auch für Linux.

Nach der Beschreibung lädt man sich hier die neueste Version herunter. Der Download besteht aus einer ZIP-Datei, die man zunächst entpacken muss. Danach muss das Shell-Skript ausführbar gemacht werden, und dann ist den Anweisungen des Skripts zu folgen.

unzip HDX_RealTime_Media_Engine_2.9.xxx_for_Linux.zip
cd HDX_RealTime_Media_Engine_2.9.xxx_for_Linux
chmod +x HDXRTME_install.sh
sudo ./HDXRTME_install.sh

Nur leider ist festzustellen, dass die Beschreibung nicht mit allen Linux-Versionen funktioniert. Bei meinem Linux-Mint wird bei Auswahl von "Produkt installieren" die Meldung ausgegeben WARNUNG: Nicht unterstütztes Betriebssystem. Installation beendet.

Dieses ist meines Erachtens nicht korrekt, sondern vielmehr erkennt das Skript nicht korrekt, dass es sich bei meinem System um ein Debian-Derivat handelt.

Im Citrix-Forum habe ich unter diesem Link die Lösung gefunden. Und zwar muss man das Shell-Skript HDXRTME_install.sh entsprechend anpassen, damit auch ein Linux-Mint anerkannt wird.

Dazu ein "pico HDXRTME_install.sh" ausführen.

Dann muss entsprechend obigem Link an insgesamt 3 Stellen bei der Aufzählung der der Distributionen ein "LinuxMint" ergänzt werden.

Danach läuft das Skript durch. Das geänderte Shell-Skript Für die Version 2.9.600-2900 kann hier heruntergeladen werden.

Aber Achtung. Soweit man diese Skype-Optimierung nicht wirklich benötigt, würde ich diese nicht installieren. Denn ich hatte mehrfach bei einem System-Uprade ein großes Problem, diese Erweiterung wieder zu deinstallieren. Denn das Deinstallieren funktioniert nur mittels dieses Shell-Skripts. Aber ohne Deinstallation der Anwendung klappt das Systemupgrade von LinuxMint leider nicht.

Zu diesem Problem gibt es aber auch eine "rabiate" Lösung.

"hdx_realtime_media_engine" entfernen

Mir ist es jetzt schon mehrfach vorgekommen, dass ich bei einem System-Upgrade alle Anwendungen deinstallieren musste, welche nicht aus den offiziellen Quellen der Linux-Distribution stammten. Ohne diese Installation gab es Probleme beim Upgrade-Prozess bzw. dieser stockte, bis diese Anwendungen entfernt waren.

Die Citrix-Workspace-App ist unproblematisch deinstallierbar, entweder über die grafische Paketverwaltung der Distribution oder aber mittels der Konsole mit

sudo apt-get remove icaclient

Die Deinstallation der Skype-Optimierung ist leider nicht so einfach deinstallierbar. Wenn man dieses versucht mittels

sudo apt-get remove hdx_realtime_media_engine

erhält man folgende Fehlermeldung:

Entfernen von citrix-hdx-realtime-media-engine (2.9.600-2900) ...

dpkg: Fehler beim Bearbeiten des Paketes citrix-hdx-realtime-media-engine (--remove):
 »installiertes citrix-hdx-realtime-media-engine-Skript des Paketes pre-removal«-Unterprozess gab den Fehlerwert 1 zurück
dpkg: Zu viele Fehler, Abbruch
Fehler traten auf beim Bearbeiten von:
 citrix-hdx-realtime-media-engine
Bearbeitung wurde angehalten, da zu viele Fehler auftraten.
E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (1)

Hintergrund hierfür ist, dass die Deinstallation nicht über den App-Manager sondern über das Installations-Shell-Skript erfolgen soll, indem man dort nämlich "2. Produkt entfernen" auswählt.

Doch wenn man Citrix erfolgreich installiert hat und alles läuft, dann hebt man sich die entpackten Installationsdateien ja nicht mehr auf, sondern löscht diese vom System. Ok, man könnte sie natürlich von der CITRIX-Webseite erneut herunterladen, und welche Version man installiert hatte, hat man ja durch die Fehlermeldung erfahren. Man müsste hier aber erneut das Shell-Skript anpassen, da es ja nicht mit jedem Linux-Derivat problemlos laufen wollte (siehe oben).

Daher würde ich eine etwas "rabiatere" Variante der Deinstallation wählen. Wenn die Citrix-Workspace-App wie oben beschrieben deinstalliert wurde, nämlich wie folgt:

sudo rm -R /opt/Citrix
sudo rm -R /usr/lib/Citrix

Auf diese Weise werden alle übrig gebliebenen Programm-Dateien gelöscht.
Damit nun auch noch die Skype-Optimierung mittels der Anwendungs-Paket-Verwaltung entfernt werden kann, ist noch ein

sudo rm /var/lib/dpkg/info/citrix-hdx-realtime-media-engine.*

erforderlich. Nun kann man erfolgreich ein

sudo apt-get remove citrix-hdx-realtime-media-engine

durchlaufen lassen, und alle Citrix-Anwendungen sind entfernt.

 

 

Schlüsselungs-Karte in Citrix-Workspace-App nutzen

Wer dienstlich die Citrix-Workspace-App nutzt, um mobil für seinen Arbeitgeber tätig zu sein, hat gegebenenfalls das Erfordernis, auch verschlüsselte E-Mails lesen zu können. Häufig wird das individuelle Verschlüsselungs-Zertifikat heutzutage mit Dienstkarten verbunden bzw. auf Dienstkarten gespeichert.

Zum Lesen dieser Karten gibt es bspw. separate Chip-Kartenlese-Geräte (bspw. ein Gerät von Reiner SCT, bspw. das cyberJack) oder aber auch Tastaturen mit integriertem Kartenlesegerät (bspw. von FuJitsu die Tastatur KB100).

Beiden Varianten gemein ist, dass für die Nutzung unter Citrix diese Chip-Lesegeräte auch originär unter Linux erkannt und betrieben sein können müssen.

Für die Nutzung der Kartenleser dient die Anwendung "pcscd" und "pcsc-tools". Beide Anwendungen können über den App-Store heruntergeladen werden. Oder man installiert es über die Konsole mittels

sudo apt-get install pcscd
sudo apt-get install pcsc-tools

Danach steht die Anwendung zur Verfügung. Mit Neu-Anstecken des Chip-Kartenlesers bzw. der KB100-Tastatur kann man mittels der Anwendung pcsc-scan den Kartenleser abfragen. Ohne eingesteckte Karte sollte er anzeigen

Card state: Card removed,

Wenn man nun die Chipkarte in das Lesegerät einstecken würde, werden die Kartendaten angezeigt.

Somit ist der Kartenleser unter Linux direkt nutzbar.

Wenn jetzt die Citrix-WorkspaceApp neu gestartet werden würde, so kann man ab sofort auch die Chipkarten mit ihren Zertifikaten innerhalb von Citrix nutzen.