Bei einem Boxer ist echt doch recht leicht, die Ventil-Hebel freizulegen, um dort das Ventilspiel einstellen zu können.
Damit man auch die Kurbelwelle problemlos drehen kann, sollten auf beiden Seiten die Zündkerzen entnommen sein.
Dann müssen mit passendem Werkzeug (Imbus Größe ...) die 4 Ventildeckel-Schrauben gelöst und entfernt werden. Bitte darauf achten, dass ggf. etwas Öl austritt und Tropföl entsprechend auffangen.
Als nächstes benötigt man die OT-Markierung (Zünd-OT), wofür man auf der rechten Motor-Seite links hinter dem Zylinder den Gummi-Pfropfen entnehmen muss (und nach allem natürlich auch wieder einstecken!).
Nun muss die Kurbelwelle gedreht werden. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten, nämlich den Deckel vorne am Motor abzuschrauben und mit einer Ratsche an der Riemenschreibe drehen, oder aber einen Gang einlegen und am Hinterrad drehen. Beides solange, bis in der OT-Markierung die richtige Stelle erreicht ist.
Es gibt 2 Markierungen, eine für den linken und eine für den rechten Zylinder. Jeweils die Markierung nutzen, bei der die Ventile des jeweiligen Zylinders geschlossen sein müssen und zwischen den Ventil-Stößeln und den Ventilen entsprechend dem Ventilspiel auch Platz sein sollte.
Mit einer Fühler-Blattlehre kann dieses kann dieses gemessen werden, für das Einlassventil 0,15mm und das Auslassventil 0,30 mm. Diese Fühlerlehren befinden sich häufig auch im Bordwerkzeug unter dem Sozius-Sitz. Sollte der Abstand nicht korrekt sein, dann muss die Kontermutter gelöst, die Anschlagschraube korrigiert und erneut gekontert werden, solange, bis das Ventilspiel stimmt (Fühllehre muss sich mit leichtem Widerstand zwischen Ventilschaft und Kipphebel hindurchziehen lassen).
Aber ACHTUNG, keine rohe Gewalt, sondern ein Anziehen der Kontermutter nur mit einem Drehmoment von 8 Nm
Danach die Dichtung des Ventildeckel auf Beschädigungen und Verunreinigungen prüfen, und wenn alles sauber und iO ist, zusammen Deckel und Dichtung aufstetzen. Die Hauben-Schrauben werden ebenfalls nicht mit roher Gewalt eingeschraubt, sondern über Kreuz und nur mit einem Drehmoment von 8 Nm.
Schlussendlich Zündkerze wieder einsetzen und ebenfalls mit maximal 20 Nm anziehen.
Die Drehmomente sind immer zu beachten um zu vermeiden, dass sich Gewinde im Druckguss verabschieden. Diese Schäden lassen sich nur schwer in der eigenen Garage reparieren.
Wenn das Ventilspiel korrekt eingestellt ist, könnte ein unruhiger Lauf noch von einer nicht mehr stimmigen Synchronisation bei der Zufuhr von Spritz+Luft sein. Dafür sollte die Synchronisation durchgeführt werden, wofür man aber ein entsprechendes Unterdruck-Messgerät benötigt. Hoch gelobt bspw. das Twinmax, aber auch andere Geräte wie den SynX Synchrontester der Firma x-log).
Zunächst sollte der Motor warmgelaufen sein (mdst. 90°C bzw. 5 Balken in Temperaturanzeige).
Der Synchrontester wird auf beiden Seiten unten an den Unterdruckbohrungen der Drosselklappenstutzen angeschlossen (vorher Gummi-Kappe abziehen).
Danach den Tester einschalten und Werte im Leerlauf (ca. 1000 U/min) sowie bei 2500 U/min testen. Sollten diese bei beiden Positionen gleichmäßig sein, wäre an den Einstellungen nichts zu ändern. Sollte es aber Ungleichmäßigkeiten geben, dann wie folgt vorgehen:
Achtung, die versiegelten Anschlagschraubend er Drosselklappen dürfen NICHT verändert werden, da dieses die werksseitige Neueinstellung des Leerlauf-Grunddurchsatzes erforderlich macht!